Unter Umständen möchten Sie das Timing für einen Teil eines Clips ändern, den Sie bereits zu einer Sequenz hinzugefügt haben. Das Anpassen von Start- und Endzeit eines ausgewählten Clips bezeichnet man als „Trimmen“.
Für diese Lektion verwende ich die Projektdatei „05_01 Trim clips on the timeline.prproj“. Sie finden sie in den Beispielmedien für dieses Tutorial. Mit einem Doppelklick öffnen Sie die Datei in Premiere Pro. Wenn Sie grundsätzlich mit der Struktur zufrieden sind, prüfen Sie als Nächstes das Timing der Bildschnitte. Das Timing zu perfektionieren, ist ein wichtiger Schritt in der Videobearbeitung. Das Ändern eines Clip-Ausschnitts in einer Sequenz nennt man „Trimmen“. Probieren wir es einmal aus. In diesem Projekt ist eine Sequenz geöffnet, die schon ganz gut aussieht. Sie enthält Musik, Sprachaufnahme und mehrere Bilder. Ich möchte nun das Timing anpassen. Dazu werde ich diesen Clip mit dem Navigator im Schnittfenster heranzoomen. Die Aufnahme „Kids rolling a tire.mp4“ möchte ich kürzen. Ein Teil des Clips soll entfernt werden. Das geht am schnellsten, indem ich das Ende des Clips anklicke und ziehe. Sobald Sie den Cursor an den Rand eines Clips führen, wird ein roter Pfeil angezeigt. Das bedeutet, dass Sie jetzt trimmen können. Ich klicke nun und ziehe gleichzeitig. Der Programmmonitor wird aktualisiert und zeigt den letzten Frame des Clips an, den ich gerade bearbeite. Er ändert sich, wenn ich die Maus hin- und herbewege. Rechts im Programmmonitor sehe ich den ersten Frame des Clips, der danach folgt. Das ist für die Auswahl des Inhalts hilfreich. Ich lasse die Maustaste los, und der Clip ist nun gekürzt. Daneben sehen Sie nun eine Lücke. Ich ziehe den Abspielkopf an den Anfang, um den Clip erneut abzuspielen. Diese Methode ist sehr praktisch, hinterlässt im Schnittfenster jedoch eine Lücke, die nun in einem zweiten Schritt bearbeitet werden muss. Sie müssen sie schließen, es sei denn, sie möchten an dieser Stelle einen anderen Clip einfügen. Klicken und Ziehen in einem Schritt ist beim Trimmen sicherlich die schnellste Methode. Wenn ich nur einmal klicke und die Maustaste dann loslasse, wird ein Griffpunkt angezeigt. Wenn ich daran ziehe, um den letzten Frame zu ändern, und dann loslasse, wird der Griffpunkt weiterhin angezeigt. Erst wenn ich auf den Hintergrund des Schnittfensters klicke, wird der Griffpunkt ausgeblendet. Griffpunkte eignen sich für präzisere Schnitte, aber für diese Übung sind sie nicht relevant. In der Werkzeugleiste wähle ich „Schnittkante verschieben – Ripple“ (Ripple Edit Tool). Um das Trimmen rückgängig zu machen, drücke ich Strg+Z (Windows) bzw. Befehl+Z (Mac OS). Das wiederhole ich, bis der Clip wiederhergestellt ist. Noch einmal. Jetzt wird ein gelber Pfeil angezeigt. Wenn ich nun klicke und ziehe, bewegen sich alle Clips im Schnittfenster. Noch einmal, damit Sie es gut sehen können. Achten Sie darauf: Alle Clips nach diesem Clip hier bewegen sich. Sogar das Audiomaterial hier rechts. Aber nicht das Audiomaterial direkt unter dem Ende des Clips. Noch einmal. Ich ziehe in diese Richtung, und fertig. Das war „Schnittkante verschieben – Ripple“. Auch das mache ich wieder rückgängig. Unter dem Werkzeug „Schnittkante verschieben – Ripple“ befinden sich weitere Optionen. Ich wähle das Rollen-Werkzeug (Rolling Edit Tool). Wiederum ändert sich die Form des Cursors. Bei dieser Variante des Trimmens werden zwei Clips gleichzeitig geändert. Wenn ich also ziehe, sehen Sie im Programmmonitor, dass die Clips links und rechts geändert werden. Das Rollen-Werkzeug verlängert einen Clip und kürzt gleichzeitig den anderen. Und zwar um den gleichen Wert. An der Gesamtlänge Ihrer Sequenz ändert sich nichts. Ich lasse die Maustaste los. Beide Clips wurden getrimmt. Ich klicke und ziehe noch einmal, um Ihnen zu zeigen, dass man Clips nicht uneingeschränkt trimmen kann. Wenn ich hier weiter nach links ziehe, bleiben die Griffpunkte stehen. Das liegt daran, dass wir bei dem Clip mit dem Wald den Anfang erreicht haben. Ich wähle das Auswahlwerkzeug aus. Der Abspielkopf wird ausgerichtet, und nun zeige ich Ihnen ein weiteres Tastaturkürzel. Links oben auf Ihrer Tastatur befinden sich die Tasten „Q“ und „W“. Auch diese können zum Trimmen eingesetzt werden. Ich drücke die W-Taste. Alles zwischen Abspielkopf und Clip-Ende wurde entfernt. Ich schiebe den Abspielkopf beiseite, dann kann man es besser erkennen. Auch ein Teil der Musik wurde dabei entfernt; das mache ich mit Strg+Z (Windows) rückgängig bzw. mit Befehl+Z (Mac OS). Nun ist der Teil wieder da. Ich gehe ein Stück zurück, drücke erneut die W-Taste, und wenn ich den Abspielkopf etwas beiseiteschiebe, sehen Sie, dass Teile von Sprachaufnahme und Musik entfernt wurden. So funktionieren die Q- und W-Tasten: Mit der Q-Taste entfernen Sie den Anfang eines Clips, mit der W-Taste das Ende eines Clips. Das ist zwar praktisch, dabei wird jedoch Inhalt aus allen Spuren entfernt. Das ist nicht wünschenswert, wenn Sie wie hier mehrere Audioebenen haben. Es gibt jedoch eine Lösung. Ich setze alles wieder zurück. Als Nächstes sperre ich die Audiospuren. Links im Spur-Header sehen Sie mehrere Schlosssymbole. Für jede Spur eines. Ich aktiviere die Schlösser dieser drei Spuren, die nicht für die Synchronisation verwendet werden, nämlich das Audiomaterial meiner Clips. Diese Spuren können nun nicht bearbeitet werden. Wenn ich darauf klicke und ziehe, kann ich nicht einmal auf die Clips der Spur zugreifen. Noch einmal. Ich drücke die W-Taste, und nichts passiert. Ich mache den Vorgang rückgängig. Als Nächstes drücke ich die Q-Taste, die den Anfang eines Clips entfernt. Und wieder passiert gar nichts. Auch das mache ich wieder rückgängig. Achten Sie darauf, die Sperrung von Spuren wieder aufzuheben, bevor Sie die Bearbeitung fortsetzen, damit alle Ihre Änderungen wie gewünscht umgesetzt werden. Es gibt weitere Möglichkeiten, Material zu trimmen. Viele professionelle Cutter nutzen aber ausschließlich diese Methode zur Optimierung des Timings.
Clips im Schnittfenster trimmen – Zusammenfassung
- Sie können Teile eines Clips in einer Sequenz verlängern oder kürzen, solange es ausreichend Footage im Original-Clip gibt. Ein kleines weißes Dreieck am Anfang und/oder am Ende des Clips zeigt an, ob der erste bzw. letzte Frame des ursprünglichen Materials bereits verwendet wird.
- Ziehen Sie die Enden eines Clips so, wie Sie die Größe eines Fensters ändern, um ihn zu verlängern oder zu kürzen. Sie können einen Clip nicht über einen angrenzenden Clip hinaus trimmen.
- Mit dem Werkzeug Schnittkante verschieben – Ripple können Sie Clips trimmen, ohne eine Lücke zu hinterlassen, oder angrenzende Clips in der Sequenz nach hinten verschieben.
- Mit dem Werkzeug Rollen lässt sich das Timing eines Schnitts zwischen zwei Clips anpassen. Dabei wird ein Clip in demselben Maße verlängert, wie der andere gekürzt wird.
- Um unerwünschte Änderungen zu verhindern, können Sie eine Spur komplett sperren. Klicken Sie dazu auf das Schlosssymbol im Spur-Header.
- Denken Sie daran, das Auswahlwerkzeug zu aktivieren, wenn Sie mit dem Trimmen fertig sind.
Für mehr visuelles Feedback lassen sich Clips auch im Programmmonitor trimmen.
Für diese Lektion verwende ich die Projektdatei „05_02 Trim clips in the Program monitor.prproj“. Sie finden sie in den Beispielmedien für dieses Tutorial. Öffnen Sie sie mit einem Doppelklick in Premiere Pro. Für äußerst präzise Trim-Ergebnisse empfiehlt sich der Zuschneidemodus im Programmmonitor. Ich zeige es Ihnen. Wenn ich das Ende eines Clips einmal anklicke, ändert sich der Cursor in einen roten Pfeil bzw. Griffpunkt. Wenn ich stattdessen doppelklicke, wechselt der Programmmonitor in den Zuschneidemodus. In diesem Modus können Sie zum Trimmen direkt ins Bild klicken. Und Sie haben eine größere Fläche zum Arbeiten. Egal wohin ich den Cursor bewege, er wird immer in Form eines roten Pfeils angezeigt. Ich kann ziehen, die Maustaste loslassen – und schon ist der Clip getrimmt. Die rechte Seite ist nun dunkel, da durch das Trimmen eine Lücke entstanden ist. Ich klicke und ziehe nach rechts. Die Maustaste habe ich noch nicht losgelassen. Unten im Programmmonitor steht „Zuschneiden blockiert bei Video 1“ (Trim blocked on Video 1), weil ein anderer Clip den Zuschnitt verhindert. Wenn ich die Maustaste loslasse, können Sie sehen, dass die Lücke geschlossen wurde. Ich kann nicht weiter trimmen, weil die Waldaufnahme folgt. Mit Doppelklick auf das Ende dieses Clips öffne ich den Zuschneidemodus wieder. Wie Sie sehen, kann ich auch auf der rechten Seite des Programmmonitors ziehen. Ich glaube, ich habe den gesamten Clip weggetrimmt, denn im Schnittfenster ist nur noch eine Lücke zu sehen. Das mache ich mit Strg+Z (Windows) rückgängig bzw. mit Befehl+Z (Mac OS). Wenn ich im Programmmonitor genau zwischen die beiden Bilder klicke, wird ein vertrauter Cursor angezeigt. Wenn ich nun ziehe, werden beide Clips geändert. Wenn ich nun auf die linke Seite des Programmmonitors klicke, wird der Cursor als gelber – nicht roter – Pfeil dargestellt. Der gelbe Pfeil steht für „Zuschneiden und Lücke schließen“ (Ripple Trim). Wenn ich nun klicke und ziehe, bewegen sich alle Elemente im Schnittfenster. Das versuche ich jetzt mit einem längeren Clip. Ich doppelklicke, um den Zuschneidemodus zu aktivieren. Oben im Programmmonitor aktivere ich das Rollen-Werkzeug. Jetzt wird der Cursor links als gelber Pfeil angezeigt. Auch im Schnittfenster hat sich einiges geändert. Die Lücke wurde geschlossen. Auch das mache ich wieder rückgängig. Im Programmmonitor können Sie zwischen Zuschneidemodi wechseln, indem Sie die Strg-Taste (Windows) drücken, bzw. die Befehlstaste (Mac OS), wenn Sie in ein Bild klicken. So. Unterhalb der Bilder im Programmmonitor sehen Sie einige Optionen zur Feinanpassung. Damit können Sie einen Frame trimmen oder fünf. Sie können auch Frames hinzufügen. Um den Zuschneidemodus zu beenden, klicken Sie auf eine beliebige Stelle im Hintergrund des Schnittfensters. Hier klicke ich auf eine leere Spur. Cutter entwickeln mit der Zeit eine Vorliebe für die eine oder andere Methode. Sie haben die Wahl: Trimmen Sie im Schnittfenster oder im Programmmonitor. Hauptsache, das Ergebnis passt. Änderungen lassen jederzeit rückgängig machen. Experimentieren Sie also ganz nach Lust und Laune.
Clips im Programmmonitor trimmen – Zusammenfassung
- Zeigen Sie Ihre Sequenz im Zuschneidemodus an, um Ihre Clips präzise zuzuschneiden. Um den Zuschneidemodus des Programmmonitors zu aktivieren, doppelklicken Sie auf das Ende eines Clips.
- Ziehen Sie im Programmmonitor am Video, um den Clip zuzuschneiden. Oder verwenden Sie die Schaltflächen am unteren Rand des Fensters.
- Sie können die Arbeitsweise der Zuschneidefunktion ändern, indem Sie im Programmmonitor bei aktiviertem Zuschneidemodus mit gedrückter Strg-Taste (Windows) bzw. Befehlstaste (Mac) auf das Video klicken. Das funktioniert auch im Schnittfenster. Ein roter Cursor zeigt an, dass die Zuschneidefunktion standardmäßig arbeitet. Wenn der Cursor gelb ist, ist die Funktion „Zuschneiden und Lücke schließen“ aktiviert.
- Um den Zuschneidemodus zu beenden, klicken Sie auf einen leeren Bereich im Schnittfenster.
Wenn Sie Clips einfügen oder die Schnittkante von Clips in einer Sequenz verschieben, wird auch das Wiedergabe-Timing für die späteren Clips in der Sequenz verändert. Sie können auf zwei Arten sicherstellen, dass Clips auf anderen Spuren synchronisiert bleiben, also von Änderungen beim Timing nicht beeinflusst werden: mit einer Synchronisationssperre oder einer Spursperre.
Für diese Lektion verwende ich die Projektdatei „05_03 Sync locks and track locks.prproj“. Sie finden sie in den Beispielmedien für dieses Tutorial. Mit einem Doppelklick öffnen Sie die Datei in Premiere Pro. Bei der Erstellung von Sequenzen kann es passieren, dass Sie etwas ändern und das aber gar nicht gewollt war. Premiere Pro bietet zwei Methoden, um Änderungen im Schnittfenster zu steuern. Diese Methoden sind äußerst nützlich, wenn Sequenzen immer komplexer werden. Diese Sequenz enthält Spuren mit visuellem Content: Video-Clips und sogar Titel. Es gibt außerdem Spuren mit Musik und Sprachaufnahmen. Wenn ich den ersten Clip trimme, „Great forest.mp4“, mithilfe des Werkzeugs „Schnittkante verschieben – Ripple“ (Ripple Edit Tool), verschieben sich alle darauffolgenden Clips bis auf den Musik-Clip, denn er beginnt vor der Stelle, die ich gerade ändere. Ich mache den Schritt rückgängig. Um die Spuren zu sperren, die beim Trimmen nicht geändert werden sollen, klicke ich auf diese Schlosssymbole. Problem: Wenn ich ziehe, um das Timing des Bildschnitts anzupassen, bleiben die Sprachaufnahme-Clips, wo sie sind. Sie gehören aber zum Videomaterial, das ich verschiebe. Also mache ich den Vorgang rückgängig. Die Sprachaufnahmen müssen bei den zugehörigen Bildern bleiben. Für die Musik möchte ich aber das Timing ändern. Also hebe ich die Sperre für die dritte Audiospur auf. Wenn ich nun trimme, bewegen sich die Sprachaufnahme-Clips mit. Die Sprachaufnahmen und die Video-Clips bewegen sich gleichzeitig aufgrund einer Funktion namens „Synchronisationssperre“. Achten Sie bei A3 auf das Symbol „Synchronisationssperre aktivieren/deaktivieren“ (Toggle Sync Lock). Ich mache den Vorgang rückgängig, alle Elemente werden wiederhergestellt. Die Synchronisationssperre für A3 deaktiviere ich. Wenn ich nun ziehe, um das Timing zu ändern, bleibt der Sprachaufnahme-Clip an seinem Platz. Ist Ihnen aufgefallen, dass sich das Audiomaterial einiger Clips in der Sequenz, das mit einem Video-Clip verknüpft ist, stets mitbewegt? Das liegt daran, dass es sich um verknüpftes Audio handelt. Die Tempelaufnahme des Clips „ground linked.mp4“ bewegt sich stets gleichzeitig mit dem zugehörigen Audiomaterial. Es sei denn, die Verknüpfung wird im Schnittfenster deaktiviert.
Synchronisations- und Spursperre verwenden – Zusammenfassung
- Um Spuren zu sperren, klicken Sie auf das Schlosssymbol der jeweiligen Spur. Gesperrte Spuren können nicht geändert werden.
- Um die Synchronisationssperre für eine Spur zu aktivieren oder zu deaktivieren, klicken Sie auf Synchronisationssperre aktivieren/deaktivieren. Wenn die Synchronisationssperre aktiviert ist, werden die Clips auf dieser Spur mit neu eingefügten oder getrimmten Clips auf einer anderen Spur synchron gehalten.
- Audio und Video eines verknüpften Clips bleiben automatisch zusammen. Sie bleiben bei Anpassungen also synchron. Sie können die verknüpfte Auswahl deaktivieren oder aktivieren, indem Sie links oben im Schnittfenster auf die Schaltfläche Verknüpfte Auswahl klicken.