Wenn Sie Audiomaterial, das recht abrupt beginnt, sanft einblenden lassen möchten, geht das in Audition sehr einfach. Ich habe das Musikstück „Simply Falling Mix.mp3“ geöffnet. Es befindet sich im Ordner „Assets“ mit den übrigen Medien. Um an den Anfang zu gelangen, ziehe ich einfach das Ende des Navigators bis hierher und positioniere den Abspielkopf an den Anfang. Zum Abspielen drücke ich die Leertaste. Und es geht auch gleich los, wie Sie hören werden.
Eigentlich ist die Eröffnung des Stücks nicht schlecht. Der Künstler in mir möchte es aber lieber nach und nach einblenden. Dafür gibt es nun verschiedene Möglichkeiten. Beginnen wir mit der supereinfachen Lösung. Man sieht sie hier kaum. Lassen Sie mich schauen, ob ich ein Musik- oder Audiobeispiel finden kann, das besser geeignet ist.
Versuchen wir das hier. Oder noch besser dieses Stück hier – es beginnt ganz leise. Ich habe die Audiodatei „speech_siren.wav“ aus dem Ordner „Clean up“ (Bereinigung) geöffnet. Im dunklen Bereich befindet sich ein Quadrat, bestehend aus zwei Dreiecken. Es gibt eines links oben und eines rechts oben. Jetzt, da Sie das wissen, werden sie Ihnen bei jeder Datei auffallen, die Sie öffnen.
Wenn ich den Cursor über die Quadrate bewege, erscheinen die Bezeichnungen „Einblenden“ (Fade In) und „Ausblenden“ (Fade Out). Ich wechsle wieder zum Track „Simply Falling Mix.mp3“, da Änderungen hier leichter zu erkennen sind. Die visuellen Steuerungen schiebe ich zur Seite. Beobachten Sie, was passiert, wenn ich dieses Symbol anklicke und ziehe.
Ich klicke also darauf und ziehe es immer weiter herüber. Wie Sie sehen können, bin ich gerade dabei, eine Einblendung zu erstellen. Bevor ich die Maustaste loslasse – immerhin dauert die Einblendung jetzt 35 Sekunden, und das ist etwas länger, als ich es benötige –, bevor ich also loslasse, beachten Sie, was geschieht, wenn ich nach oben ziehe: Die Form der Einblendung verändert sich. Sehen Sie den linearen Wert? Wenn ich nach oben ziehe, entsteht eine Art negative logarithmische Einblendung. Ziehe ich nach unten, erhalte ich eine klassische logarithmische Einblendung. Durch Erstellen dieser Kurve lege ich also fest, wie die Einblendung verlaufen soll. Der Wert 0 ergibt eine lineare, gerade verlaufende Einblendung.
Ich ziehe näher an den Anfang und mache die Kurve ein wenig runder, ein wenig logarithmischer. Bei -25 lasse ich die Maustaste los. Der Vorteil dieser Vorgehensweise in Audition liegt darin, dass die Änderung sofort in der Wellenform-Anzeige zu sehen ist. Sie sind also genau im Bilde.
Ich klicke nun zurück zum Anfang und starte die Wiedergabe, damit Sie den Unterschied hören. Sehr schön. Und es gibt noch andere Verfahren hierfür. Im Menü „Effekte“ (Effects) unter „Amplitude und Komprimierung“ (Amplitude and Compression) gibt es Optionen für eine Fade-Hüllkurve (Fade Envelope) oder Verstärkungs-Hüllkurve (Gain Envelope). Der Clip wurde angepasst auf Basis der Vorgabe „Sanftes Einblenden“ (Smooth Fade In). Das ist geschehen, weil ich keine Auswahl erstellt habe. Der Effekt ging davon aus, dass die Anpassung für den ganzen Clip erfolgen soll.
Ich klicke auf „Schließen“ (Close), wende den Effekt also nicht an. Ich wähle das Ende dieses Stücks aus und zoome. Ich doppelklicke auf den Navigator und wähle nur das Ende dieses Audio-Clips aus. Dann wähle ich wieder „Effekte > Amplitude und Komprimierung“, „Fade-Hüllkurve (Prozess)“. Ich möchte die Vorgabe „Sanftes Ausblenden“ (Smooth Fade Out). Wenn ich nun etwas mehr heranzoome, können Sie genau sehen, was passiert ist: Diese gelbe Linie wurde gezogen, die angibt, welcher Überblendungseffekt angewendet wird. Wenn ich diese gelbe Linie anklicke, kann ich ihre Form nach Belieben direkt ändern. Ich kann eine gestufte Ausblendung festlegen.
Es gibt außerdem die Option, Spline-Kurven (Spline curves) oder gerade Linien zwischen diesen Kontrollpunkten zu erstellen. Ich kann das Ergebnis abspielen. Allerdings ist es sehr lang. Ich kann eine Endloswiedergabe starten und den Effekt ein- und ausschalten. Diese Vorgaben kann ich bei Bedarf anpassen. Klicke ich nun auf „Anwenden“ (Apply), sieht man, dass die Ausblendung auf das Ende des Stücks angewendet wurde. Ich verkleinere die Ansicht wieder und wähle „Effekte“, „Amplitude und Komprimierung“ und dieses Mal die Verstärkungs-Hüllkurve (Gain Envelope). Jetzt beginnt der Audioeffekt nicht mehr unten und endet oben – oder umgekehrt –, sondern die gelbe Linie zieht sich geradewegs durch den Audio-Clip. Und genauso wie vorhin kann ich nun reingehen und Anpassungen vornehmen.
Eben habe ich einen Bereich ausgewählt. Wie man sieht, wurden währenddessen meine Anpassungen automatisch in diesem Auswahlbereich komprimiert. Man muss in dieser Hinsicht ein wenig aufpassen, wenn man mit diesen Effekten arbeitet. Aber aufgrund der visuellen Darstellung sehen Sie es, falls es passieren sollte.
Jetzt möchte ich noch ein paar extreme Anpassungen hinzufügen. An dieser Stelle soll es sehr laut und hier sehr, sehr leise werden. An dieser Stelle ebenfalls. Ich klicke auf „Anwenden“. Die Berechnung dauert einen Moment. Und nun sieht man diese doch sehr offensichtliche Anpassung. Mit einem Klick hebe ich die Auswahl auf, und Sie sehen diese extremen Anpassungen der Lautstärke im Audiomaterial.
Ein- und Ausblendungen lassen sich sehr einfach hinzufügen, indem Sie entweder auf die Quadrate rechts und links oben in der Wellenform-Ansicht klicken oder spezielle Effekte dafür anwenden.