Adobe Photoshop Lightroom ist jetzt Adobe Lightroom Classic – mit allen bekannten Funktionen und Werkzeugen. Lightroom ist der neue Foto-Service von Adobe.
Der „große Bruder“ des Verlaufsfilters ist der Korrekturpinsel. Und der hat auch einiges zu bieten. Der Korrekturpinsel ist genauso einfach und praktisch zu verwenden wie der Verlaufsfilter, wenn nicht sogar besser. Wir können dieselben Anpassungen vornehmen wie mit dem Verlaufsfilter, allerdings verwenden wir dabei einen Pinsel.
Dieses Werkzeug ist zum Beispiel perfekt für das Abwedeln und Nachbelichten. Dank Funktionen wie dieser müssen wir nicht mehr immer wieder zu Photoshop wechseln. Und genau wie der Verlaufsfilter ist auch der Korrekturpinsel keine neue Funktion in Lightroom 4. Neu ist nur die Anzahl der Steuerelemente.
Das ist also der große Unterschied: Es gibt jetzt noch mehr Einstellungen zum Malen bzw. Entfernen von Änderungen. Hier in Lightroom 4 steht uns ein großes Spektrum an Einstellungen zur Verfügung, während wir in Lightroom 3 eher eingeschränkt waren. Gut. Sehen wir uns ein paar Praxisbeispiele an. Nehmen wir an, wir haben unser Foto grundlegend bearbeitet. Ich habe Korrekturen im Entwicklungsmodul durchgeführt. Mit der Belichtung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Dieser Bereich ist mir noch zu hell, aber wenn ich die Belichtung insgesamt reduziere, wird das Foto einfach zu dunkel. Ich will also lieber nicht die Belichtung für das gesamte Foto ändern. In einem solchen Fall verwende ich den Korrekturpinsel. Zuerst reduziere ich die Belichtung.
Denken Sie daran, es handelt sich um einen Pinsel. Wir können Größe und Härte anpassen. Den Wert für „Fluss“ (Flow) lassen wir einfach bei 100. Mit „Größe“ (Size) ist die Pinselgröße gemeint. „Weiche Kante“ (Feather) ist die Pinselhärte. Bei einem niedrigen Wert für „Weiche Kante“ (Feather) ist der Pinsel sehr hart. Das heißt, wenn ich damit male, wirkt der Rand sehr hart. Bei einem hohen Wert für „Weiche Kante“ (Feather) ist der Pinsel sehr weich.
In diesem Fall ist der Rand praktisch nicht sichtbar. Der Übergang verläuft fließend. Wir nehmen eine kleine Größe. Und ich bevorzuge in der Regel eine ziemlich weiche Kante.
Ich verringere die Belichtung noch ein wenig mehr. Auch die Größe reduziere ich noch etwas mehr. Und jetzt male ich auf diese Felsen. Einfach so. Mehr muss ich nicht tun. Gut. Ich bringe das schnell zu Ende.
Jetzt zeige ich Ihnen einen kleinen Trick bei der Verwendung des Korrekturpinsels. Beachten Sie, dass ich diesen Bereich ausgelassen habe. Hier kommt man sehr nah an das Wasser. Mit dem weichen Pinsel könnte man vielleicht trotzdem malen. Wir können aber auch die Option „Automatisch maskieren“ (Auto Mask) anwenden. „Automatisch maskieren“ (Auto Mask) verhindert, dass man über den Rand hinaus malt.
Das will ich kurz veranschaulichen. Ich male hier zu Ende. Jetzt zoome ich auf die Felsenecke. Ich zeige Ihnen die Vorher- und die Nachher-Version. Sehr schön. Ich mache jetzt die letzten Schritte rückgängig. Anschließend aktiviere ich „Automatisch maskieren“ (Auto Mask). Dann male ich wieder. Und jetzt verwende ich einen größeren Pinsel. Das zeige ich Ihnen. Ich verwende einen großen Pinsel, mit dem ich auch über einen Teil des Wassers male. Beachten Sie, dass etwa ein Drittel meines Pinsels in das Wasser ragt.
Aber sehen Sie sich an, wo das Fadenkreuz ist. Es befindet sich über dem Felsen, und das ist der entscheidende Teil, weil das Fadenkreuz in Lightroom angibt, welcher Bereich übermalt werden soll bzw. wo der Effekt angewendet werden soll. Ich muss lediglich vermeiden, dass sich das Fadenkreuz über dem Wasser befindet. Selbst wenn die Hälfte des Pinsels in das Wasser ragt, wird der Effekt dort nicht angewendet.
Ich zeige Ihnen noch einmal Vorher und Nachher. Der Wasserbereich wurde nicht beeinflusst. Manchmal funktioniert das großartig, wie in diesem Beispiel. Manchmal klappt es nicht. Am besten, Sie probieren es einfach aus. Probieren wir es hier. Das klappt hervorragend. Sehen Sie? In manchen Fällen, z. B. an einer Gebäudekante oder beim Übergang zwischen Gebäude und Himmel, sieht die Korrektur auf den ersten Blick gut aus, aber bei genauerem Hinsehen scheint eine Art Rand übrig zu bleiben. Aber in Fällen wie diesem, wo der Rand nicht perfekt sein muss und ein kleiner Übergang nicht weiter stört, gibt es kein Problem. Wie gesagt, auf manchen Bildern, z. B. von Gebäuden vor einem Himmel, ist es schwieriger, den Rand klar zu definieren. Aber es kommt wirklich darauf an, wie detailliert die Aufnahme ist.
Ich würde den Pinsel nicht für sehr detaillierte Aufnahmen verwenden. Dieses Bild hier ist nicht besonders detailliert. Mit einer weichen Kante ist der Pinsel hier durchaus geeignet. Ungenauigkeiten würden nicht weiter auffallen. Gut.
Ich verkleinere die Ansicht wieder und male noch ein bisschen in den anderen Bereichen. Sehen wir uns das einmal näher an. Hier unten ist eine Schaltfläche zum Umschalten. Das ist die Vorher-Version, und das ist die Nachher-Version. Vorher die hellen Felsen, und nachher ... Die Felsen wirken jetzt nass. Aufnahmen eines Wasserfalls wirken am besten, wenn Steine und Felsen nass sind, weil dadurch die Helligkeit reduziert wird. Achten Sie darauf, wenn Sie sich Fernsehsendungen oder Filme ansehen: Ihnen wird auffallen, dass der Boden immer nass ist. Der Boden ist immer nass. Wissen Sie, warum? Wenn die Sonne auf den Boden scheint, wäre die Belichtung zu hoch. Daher wird der Boden nass gemacht, um ihn dunkler erscheinen zu lassen.
Dasselbe gilt für unser Beispiel. Die Felsen hier oben waren trocken. Aus diesem Grund wirken sie so hell. Dieser Bereich hier ist zu dunkel geworden. Die Verdunkelung war hier unnötig. Ich wechsle in den Modus „Löschen“ (Erase). Größe und Härte des Pinsels können wieder eingestellt werden. Damit entferne ich die Korrekturen aus diesem Bereich. Wie beim Verlaufsfilter-Werkzeug können wir weitere Filter hinzufügen. Wir können die Einstellungen ändern und übrigens auch dunkler machen. Das möchte ich nicht; aber es wäre möglich. Aber Sie können einen neuen Filter hinzufügen – mit einem Klick auf „Neu“ (New). Damit wird ein neuer Filter hinzugefügt.
Ich male jetzt über den Wasserfall. Ich will die Lichter des Wasserfalls verringern. Das war zu viel. Wir können das aber noch ändern. OK. Ich habe nun den Wasserfall dunkler gemacht. Das ist mir allerdings zu dunkel. Ich korrigiere diese beiden Werte ein wenig nach oben. Beim Bearbeiten dieser Aufnahme habe ich u. a. den Weißabgleich geändert, um das Bild wärmer wirken zu lassen. Ich habe das ganze Foto freundlicher gemacht. Dabei ist jedoch das Wasser gelblich geworden.
Ich habe noch den Bearbeitungspunkt für den Wasserfall ausgewählt. Ich kann also diesen Regler etwas in Richtung Blau verschieben und die Wasserfarbe ein wenig ausgleichen, sodass das Wasser nicht mehr gelb wirkt. Jetzt wirkt der Rest des Bilds warm, während das Wasser neutral wirkt.
Die Punkte funktionieren fast wie Anpassungsebenen. Mit ihnen kann ich zwischen den angepassten Bereichen wechseln. Momentan ist dieser Punkt ausgewählt, d. h., alle Änderungen werden auf das Wasser angewendet. Wenn ich einen anderen Bereich bearbeiten will, klicke ich auf den dazugehörigen Punkt. Jetzt werden alle Änderungen, die ich vornehme, auf die Felsen angewendet. Dazu sind also diese kleinen Punkte da. Wenn wir darauf klicken, können wir die Einstellungen für diesen Bereich justieren.
Wenn ich den Mauszeiger über einen der Punkte führe – ich nenne sie „Fleischbällchen“ – wird der übermalte Bereich rot überlagert. OK. Es gibt noch weitere Einstellungsmöglichkeiten hier unten, zum Beispiel „Bearbeitungspunkte anzeigen“ (Show Edit Pins) mit der Option „Auto“. Damit werden die Punkte eingeblendet, sobald der Mauszeiger über das Bild bewegt wird. Wenn ich den Mauszeiger wegbewege, verschwinden sie wieder. Das ist sehr nützlich, wenn man verschiedene Versionen vergleicht.
Das ist die Vorher-Version, und das ist Nachher. Diese kleinen Bearbeitungspunkte überall im Bild stören mich. Daher lasse ich meistens „Auto“ aktiviert. Ich könnte aber auch „Immer“ (Always), „Gewählt“ (Selected) oder „Nie“ (Never) wählen. Von „Nie“ (Never) rate ich Ihnen ab, denn dabei besteht die Gefahr, dass Sie die Einstellung vergessen. Und eines Tages fragen Sie sich, warum denn die Bearbeitungspunkte nicht mehr angezeigt werden. Das kann leicht passieren, wenn Sie „Nie“ (Never) wählen.
Mit dem Tastaturbefehl H kann ich zwischen den Optionen wechseln. Ich drücke einfach auf H, und die Einstellung ändert sich. Kehren wir zu „Auto“ zurück. Wenn Sie auf O drücken, wird die rote Überlagerung ein- oder ausgeblendet. Hier unten finden Sie auch ein Kontrollkästchen. Damit können Sie die Überlagerung ein- und ausblenden, oder Sie zeigen mit dem Mauszeiger auf den Bearbeitungspunkt, oder Sie drücken die Taste O, um die Überlagerung ein- und auszublenden. Ich nutze das oft, wenn ich gemalt und danach den Modus „Löschen“ (Erase) gewählt habe. So kann ich feststellen, ob ich die Änderung wirklich von allen gewünschten Stellen gelöscht habe. Und ich kann sehen, ob die Änderungen in andere Bereiche überlappen. Diese Überlagerungen können sehr hilfreich sein.
Ein wirklich leistungsstarkes Werkzeug. Er ist eine Art „großer Bruder“ des Verlaufsfilters. Ich finde den Pinsel sogar noch besser, weil ich damit noch selektiver arbeiten kann. Und mit dem großen Angebot an Steuerelementen in Lightroom 4 ist dieses Werkzeug eines der wichtigsten – eines der Werkzeuge, die Lightroom und Camera Raw so leistungsstark machen.
- Öffnen Sie die Datei in Adobe Lightroom Classic CC, und wählen Sie den Korrekturpinsel.
- Korrigieren Sie Belichtung, Kontrast, Lichter oder Tiefen, indem Sie die Regler verschieben und mit dem Korrekturpinsel über Bildbereiche malen.
- Ändern Sie bei Bedarf die Größe des Korrekturpinsels oder den Wert für weiche Kante und Fluss.
- Aktivieren Sie die Option „Automatisch maskieren“, damit beim Malen benachbarte Bereiche des Bilds automatisch maskiert werden.
Beitrag von: Kelby One, Matt Kloskowski