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Compositing, Alphakanäle und Einstellen der Clip-Deckkraft

Hinweis:

In Adobe After Effects stehen zahlreiche Werkzeuge für die Zusammenstellung zur Verfügung. Die in After Effects erstellten Zusammenstellungen können Sie anschließend problemlos in Premiere Pro importieren.

Wenn Sie eine Komposition aus mehreren Bildern erstellen, können Sie Teile eines oder mehrerer Bilder transparent machen, sodass die darunterliegenden Bilder sichtbar sind. Sie können Teile eines Bildes transparent machen. Dazu nutzen Sie eine der vielen Funktionen in Premiere Pro wie z. B. Masken und Effekte.

Um einen vollständigen Clip gleichmäßig transparent oder halbtransparent zu machen, verwenden Sie den Deckkraft-Effekt. Sie können die Deckkraft eines ausgewählten Clips im Effekteinstellungs- oder im Schnittfenster festlegen. Durch Animieren der Deckkraft können Sie außerdem einen Clip ein- oder ausblenden.

Hinweis:

Wenn Sie nur ein einfaches Ausblenden auf Schwarz erstellen möchten, können Sie eine Überblendung wie „Übergang zu Schwarz“ auf den Clip anwenden, anstatt Deckkraft-Keyframes manuell zu animieren.

Wenn ein Clip teilweise transparent ist, werden die Transparenzinformationen im Alphakanal des Clips gespeichert.

Bilder können auch miteinander kombiniert werden, ohne die Transparenz der Clips selbst zu ändern. Sie können z. B. Überblendmodi oder einige der Kanaleffekte verwenden, um Bilddaten aus verschiedenen Clips zu einem Composite zu mischen.

Clips auf oberen Spuren verdecken Clips auf unteren Spuren, es sei denn, Alphakanäle geben ihre Transparenz an. Premiere Pro kombiniert Clips von der niedrigsten Spur aufwärts, um eine Zusammenstellung von Clips in allen sichtbaren Spuren zu erzeugen. Bereiche, die in allen Spuren leer oder transparent sind, werden schwarz dargestellt.

Die Render-Reihenfolge bestimmt, wie sich die Deckkraft und visuelle Effekte gegenseitig beeinflussen. Zuerst wird die Liste mit den Videoeffekten gerendert, anschließend geometrische Effekte wie Bewegung und schließlich werden Alphakanal-Anpassungen angewendet. Innerhalb der einzelnen Effektgruppen werden die Effekte beginnend mit dem ersten Effekt in der Liste gerendert. Da sich die Deckkraft in der Liste mit den fixierten Effekten befindet, wird sie nach der Liste mit den Videoeffekten gerendert. Wenn die Deckkraft vor oder nach bestimmten Effekten gerendert werden soll oder wenn Sie zusätzliche Deckkraftoptionen steuern möchten, wenden Sie den Videoeffekt „Alphaanpassung“ an.

Im Dialogfeld „Filmmaterial interpretieren“ können Sie wählen, wie der Alpha-Kanal in einer Datei interpretiert werden soll. Wählen Sie „Alphakanal umkehren“, um die Deckkraftbereiche mit Transparenzbereichen zu tauschen, oder wählen Sie „Alphakanal ignorieren“, wenn die Alphakanalinformationen vollständig ignoriert werden sollen.

Hinweis:

Wenn Sie nicht wissen, welche Bereiche eines Clips transparent sind, wählen Sie im Programmmonitor aus dem Menü die Option „Alpha“. Eine andere Möglichkeit zum Anzeigen der transparenten Bereiche besteht darin, eine helle Vollfarbmaske einer Spur unter dem Bild hinzuzufügen, auf das Sie Keys anwenden.

Alphakanäle und Masken

Die Farbinformationen befinden sich in drei Kanälen: Rot, Grün und Blau. Darüber hinaus kann ein Bild einen unsichtbaren vierten Kanal, den so genannten Alphakanal haben, der Transparenzinformationen enthält.

Ein Alphakanal bietet die Möglichkeit, Bilder und deren Transparenzinformationen in einer einzigen Datei zu speichern, ohne dass die Farbkanäle hierdurch gestört werden.

Wenn Sie einen Alphakanal im Bedienfeld „After Effects-Komposition“ oder in einem Bedienfeld des Premiere Pro-Monitors anzeigen, geben Weiß eine vollständige Deckkraft, Schwarz die vollständige Transparenz und Grautöne teilweise Transparenz an.

Eine Maske ist eine Ebene (oder einer der Kanäle einer Ebene), die die transparenten Bereiche dieser Ebene oder einer anderen Ebene definiert. Weiß definiert deckende Bereiche, und Schwarz definiert transparente Bereiche. Ein Alphakanal wird häufig als Maske verwendet. Sie können jedoch auch einen anderen Kanal oder eine andere Ebene verwenden, wenn dieser bzw. diese den gewünschten Transparentbereich besser definiert als der Alphakanal, oder wenn das Quellbild keinen Alphakanal hat.

Viele Dateiformate können einen Alphakanal enthalten, darunter Adobe Photoshop, ElectricImage, TGA, TIFF, EPS, PDF und Adobe Illustrator. AVI- und QuickTime-Dateien (gespeichert mit einer Farbtiefe von Millionen von Farben oder mehr) können je nach Codec, mit dem diese Dateitypen generiert wurden, ebenfalls Alphakanäle enthalten.

Direkte und integrierte Kanäle

Alphakanäle speichern Transparenzinformationen auf zwei Arten in Dateien: direkt oder integriert. Die Alphakanäle sind zwar identisch, zwischen den Farbkanälen gibt es jedoch Unterschiede.

Bei direkten (nicht maskierten) Kanälen werden die Transparenzinformationen nur im Alphakanal gespeichert und nicht in den sichtbaren Farbkanälen. Bei direkten Kanälen sind die Transparenzeffekte erst dann sichtbar, wenn das Bild in einem Programm angezeigt wird, das direkte Kanäle unterstützt.

Bei integrierten (maskierten) Kanälen werden die Transparenzinformationen im Alphakanal und auch in den sichtbaren RGB-Kanälen gespeichert, die mit einer Hintergrundfarbe integriert (multipliziert) werden. Die Farben in halbtransparenten Bereichen wie zum Beispiel weichen Kanten werden proportional zum Transparenzgrad gegen die Hintergrundfarbe verschoben.

Mit einigen Softwareprogrammen können Sie die Hintergrundfarbe, mit der die Kanäle integriert wurden, festlegen. Ansonsten ist die Hintergrundfarbe in der Regel Schwarz oder Weiß.

Direkte Kanäle enthalten normalerweise genauere Farbinformationen als integrierte Kanäle. Integrierte Kanäle sind mit einer größeren Auswahl an Programmen kompatibel, wie zum Beispiel mit dem Apple QuickTime Player. Oft wurde die Entscheidung, ob Bilder mit direkten oder integrierten Kanälen verwendet werden, bereits getroffen, bevor Sie die Elemente zur Bearbeitung und Montage erhalten haben. Premiere Pro und After Effects erkennen sowohl direkte als auch integrierte Kanäle, jedoch nur den ersten Alphakanal, den sie in einer Datei mit mehreren Alphakanälen finden. Adobe Flash erkennt nur integrierte Alphakanäle.

Keying – Einführung

Durch Keying wird die Transparenz mit einem bestimmten Farbwert (über einen Farb-Key oder Chroma-Key) oder mit einem Helligkeitswert (mit einem Luminanz-Key) in einem Bild definiert. Wenn Sie einen Wert auskeyen, werden alle Pixel mit ähnlichen Farben oder Luminanzwerten transparent.

Durch Keying kann auf einfache Weise ein Hintergrund mit einer einheitlichen Farbe oder Helligkeit durch ein anderes Bild ersetzt werden; dies ist insbesondere bei der Arbeit mit Objekten, die nur schwer maskiert werden können, ein hilfreiches Verfahren. Die Technik, bei der ein Hintergrund einheitlicher Farbe ausgekeyt wird, wird häufig als Bluescreening oder Greenscreening bezeichnet, obwohl nicht unbedingt Blau oder Grün verwendet werden muss. Sie können eine beliebige Flächenfarbe für den Hintergrund verwenden.

Durch Differenz-Keying wird die Transparenz in Bezug auf ein bestimmtes Basis-Hintergrundbild definiert. Statt eine Farbfläche mit einer einzigen Farbe „auszukeyen“, können Sie einen beliebigen Hintergrund „auskeyen“.

Das Keying in Premiere Pro erfolgt mithilfe von Keying-Effekten. Weitere Informationen finden Sie unter Keying-Effekte.

Überblenden von Clips mit einem Korrekturmaske-Effekt

Sie können Bilder mit einem Korrekturmaske-Effekt überblenden. Weitere Informationen zum Verwenden des Effekts Korrekturmaske finden Sie unter 4-Punkt-, 8-Punkt- und 16-Punkt-Korrekturmaske-Effekte.

Überblenden von Clips mit dem Effekt „Spurmaske-Key“

Du kannst den Effekt „Spurmaske-Key“ verwenden, um Clips mit einer Maske zu überblenden (normalerweise ein Schwarzweißbild oder ein Bild aus dem Titelfenster). Weitere Informationen finden Sie im Artikel Der Effekt „Spurmaske-Key“.

Definieren der Opazität in einem Schnittfenster

  1. Erweitern Sie die Ansicht einer Spur gegebenenfalls, indem Sie neben dem Spurnamen auf das Dreieck klicken, um die Optionen der Spur zu erweitern.
  2. Klicken Sie bei Bedarf auf die Schaltfläche „Keyframes anzeigen“ oder auf die Schaltfläche „Keyframes verbergen“ und wählen Sie im Menü die Option „Deckkraftregler einblenden“ aus. Ein horizontales Deckkraft-Steuerelement wird in allen Clips der Spur angezeigt.
    Hinweis:

    Wenn die Spur keine Keyframes enthält, wird lediglich eine gerade horizontale Linie angezeigt, die sich entlang der gesamten Spur erstreckt.

  3. Führen Sie in einem Schnittfenster einen der folgenden Schritte aus:
    • Aktivieren Sie das Auswahlwerkzeug und ziehen Sie das Gummiband für die Steuerung der Deckkraft nach oben oder unten.

    • Aktivieren Sie das Zeichenstift-Werkzeug und ziehen Sie das Gummiband für die Steuerung der Deckkraft nach oben oder unten.

    Der Deckkraftwert und die aktuelle Zeit werden als QuickInfo eingeblendet, während Sie den Regler ziehen.

  4. (Optional) Zum allmählichen Animieren des Deckkraft-Effekts müssen Sie zunächst Keyframes festlegen. Wählen Sie das Zeichenstift-Werkzeug aus. Klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) mit dem Zeichenstift-Werkzeug an den Stellen auf das Deckkraft-Steuerelement, an denen Sie einen Keyframe festlegen möchten. Ziehen Sie dann jeden Keyframe nach oben oder unten, um seinen Wert festzulegen. Wenn Sie beispielsweise einen Clip einblenden möchten, erstellen Sie einen Keyframe am Anfang des Clips und einen weiteren einige Sekunden später. Ziehen Sie den ersten herunter ans untere Ende des Clips bei einer Deckkraft von 0. Ziehen Sie den zweiten hoch auf 100 %.

    Informationen zum Anpassen der Deckkraft auf der Registerkarte „Effekteinstellungen“ im Quellfenster finden Sie unter „Deckkraft“ auf der Seite Fixierte Effekte.

    Hinweis:

    Verschieben Sie Keyframes oder Deckkraftregler entweder mit dem Auswahlwerkzeug oder dem Zeichenstift-Werkzeug. Sie können die Glätte der Animation anpassen, indem Sie die Keyframe-Interpolation von linear in Bézier ändern.

Tipps zum Zusammenstellen von Clips und Spuren

Beachten Sie die folgenden Richtlinien, wenn Sie Clips und Spuren zusammenstellen:

  • Wenn Sie den gleichen Transparenzanteil auf einen ganzen Clip anwenden möchten, passen Sie einfach die Deckkraft des Clips im Effekteinstellungsfenster an.

  • Es hat sich häufig als effektiver erwiesen, eine Originaldatei mit Alphakanal zu importieren, durch den die gewünschten Bereiche bereits als transparent definiert sind. Da die Transparenzinformationen in der Datei gespeichert sind, behält Premiere Pro den Clip mit den Transparenzinformationen bei und zeigt ihn in allen Sequenzen an, in denen Sie die Datei als Clip verwenden.

  • Wenn die Originaldatei eines Clips keinen Alphakanal enthält, müssen Sie in den einzelnen Clipinstanzen Transparenz manuell an den gewünschten Stellen anwenden. Sie können Transparenz auf einen Videoclip in einer Sequenz anwenden, indem Sie die Deckkraft des Clips ändern oder Effekte anwenden.

  • Anwendungen wie Adobe After Effects, Adobe Photoshop und Adobe Illustrator können Clips mit den ursprünglichen Alphakanälen speichern oder Alphakanäle hinzufügen, wenn die Datei in einem Format gespeichert wird, das diese unterstützt.

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