Steuern von Effektänderungen mithilfe der Keyframe-Interpolation

Wissenswertes über Interpolation

Interpolation bezeichnet den Prozess, bei dem Datenlücken zwischen zwei bekannten Werten ausgefüllt werden. Bei digitalem Video und Film heißt dies in der Regel, dass zwischen zwei Keyframes neue Werte generiert werden. Wenn zum Beispiel ein Grafikelement (z. B. ein Titel) fünfzig Pixel im Bildschirm nach links verschoben werden soll und dies innerhalb von 15 Frames vonstatten gehen soll, legen Sie die Position der Grafik im ersten und 15. Frame fest und markieren diese beiden Frames als Keyframes. Die Software übernimmt dann die Interpolation der dazwischen befindlichen Frames, um die Bewegung gleichmäßig erscheinen zu lassen. Bei der Interpolation werden alle Frames zwischen zwei Keyframes generiert, weshalb dieser Vorgang auch als Tweening bezeichnet wird. Die Interpolation zwischen Keyframes kann zum Animieren von Bewegung, für Effekte, Audiopegel, Bildanpassungen, Transparenz, Farbänderungen und viele andere visuelle und akustische Elemente verwendet werden.

Zeitliche Interpolation

Wendet die ausgewählte Interpolationsmethode auf Bewegungsänderungen an. Sie können die zeitliche Interpolation beispielsweise verwenden, um festzustellen, ob sich ein Objekt auf einem Bewegungspfad gleichmäßig bewegt oder ob es beschleunigt. Die zeitliche Interpolation von Keyframes kann in Premiere Pro nur auf wenige Effekte angewendet werden.

Räumliche Interpolation

Wendet die ausgewählte Interpolationsmethode auf Änderungen der Form an. Sie können die räumliche Interpolation beispielsweise verwenden, um festzustellen, ob Ecken abgerundet oder gewinkelt sein sollen. Die räumliche Interpolation kann in Premiere Pro auf die Keyframes vieler Effekte angewendet werden.

Die beiden häufigsten Interpolationstypen sind die lineare Interpolation und die Bézier-Interpolation. Sie können abhängig von der Art der gewünschten Änderung eine beliebige Interpolation anwenden.

Lineare Interpolation

Hierbei wird ein gleichmäßiger Übergang von einem Keyframe zum anderen erzeugt, wobei jeder dazwischen liegende Frame einen gleichen Anteil des geänderten Werts erhält. Durch lineare Interpolation erstellte Änderungen beginnen und enden abrupt und entwickeln eine konstante Rate zwischen den Keyframes.

Bézier-Interpolation

Hiermit kann die Änderungsrate anhand der Bézier-Kurveform beschleunigt oder verlangsamt werden. Ein Beispiel ist die langsame Beschleunigung im ersten und anschließend eine allmähliche Verlangsamung im zweiten Keyframe.

Ändern der Keyframe-Interpolationsmethode

Durch Ändern und Anpassen der Keyframe-Interpolation können Sie Änderungen in Ihren Animationen präziser steuern. Sie können entweder einen Interpolationstyp aus dem Kontextmenü wählen oder einen Keyframe-Typ direkt ändern, indem Sie den Keyframe oder die Griffpunkte manuell anpassen.

Hinweis:

Sie können auch die Befehle „Langsam einschwenken“ und „Langsam ausschwenken“ verwenden, um die Keyframe-Interpolation schnell anzupassen.

Ändern der Keyframe-Interpolation für die Eigenschaft „Position“ im Effekt „Bewegung“

A. Linear-geometrischer Keyframe B. Automatische Bézier-Interpolation C. Gleichmäßige Bézier-Interpolation 

  1. Führen Sie einen der folgenden Schritte aus:
    • Klicken Sie im Effekteinstellungsfenster mit der rechten Maustaste auf einen Keyframe-Marker.

    • Klicken Sie in einem Schnittfenster mit der rechten Maustaste auf einen Keyframe.

  2. Wählen Sie im Kontextmenü eine Interpolationsmethode aus:

    Linear

    Erstellt eine einheitliche Änderungsrate zwischen den Keyframes.

    Bézier

    Ermöglicht die manuelle Anpassung der Grafikform und der Änderungsrate auf beiden Seiten eines Keyframes. Dadurch sind sehr gleichmäßige Änderungen möglich.

    Bézier, automatisch

    Erstellt eine fließende Änderungsrate innerhalb eines Keyframes. Wenn Sie den Keyframe-Wert ändern, ändern sich die Richtungsgriffpunkte der automatischen Bézier-Interpolation, um den fließenden Übergang zwischen den Keyframes zu erhalten.

    Bézier, gleichmäßig

    Erstellt eine fließende Änderungsrate innerhalb eines Keyframes. Im Gegensatz zur automatischen Bézier-Interpolation können bei der gleichmäßigen Bézier-Methode die Richtungsgriffpunkte manuell eingestellt werden. Wenn Sie die Diagrammform auf einer Seite eines Keyframes ändern, ändert sich auch die Form auf der anderen Seite, um den fließenden Übergang zu erhalten.

    Halten

    Ändert einen Eigenschaftswert ohne allmähliche Überblendung (abrupte Effektänderungen). Das Diagramm für einen Keyframe, auf das die Halten-Interpolation angewendet wurde, wird als waagerechte Linie angezeigt.

    Langsam einschwenken

    Verlangsamt die Werteänderungen beim Eintreten in einen Keyframe.

    Langsam ausschwenken

    Beschleunigt allmählich die Werteänderungen beim Verlassen eines Keyframes.

    Hinweis:

    Auch wenn die Interpolationsmethoden die Geschwindigkeit variieren können, mit der eine Eigenschaft zwischen Keyframes geändert wird, so können sie die tatsächliche Zeitdauer zwischen den Keyframes nicht ändern. Die Dauer wird durch die Zeit (oder den Abstand auf der Zeitleiste) zwischen den Keyframes bestimmt.

    Keyframe-Interpolationsmethoden

    A. Normal herein/heraus B. Bézier/Bézier, gleichmäßig/Langsam einschwenken/Langsam ausschwenken C. Bézier, automatisch D. Halten 

Steuern der Verlaufsänderung mithilfe der Bézier-Keyframe-Interpolation

Bézier-Griffpunkte sind Steuerelemente in zwei Richtungen, mit denen die Kurve des Liniensegments zwischen dem Griffpunkt und dem nächsten Punkt auf beiden Seiten geändert werden kann. Je weiter Sie einen Griffpunkt von seinem Keyframe (Mittelpunkt) weg ziehen, desto größer ist die Biegung oder Krümmung. Die Kurve, die Sie durch Ziehen der Bézier-Griffpunkte erstellen, legt fest, wie fließend sich der Effekt oder Bewegungsverlauf ändert, wenn die Animationseigenschaft in einen Keyframe eintritt und ihn wieder verlässt. Mit diesen Griffpunkten können Sie Animationsänderungen besser steuern als mit einer Keyframe-Interpolationsmethode. Die Bézier-Griffpunkte können in einem Schnitt- oder Effekteinstellungsfenster bzw. im Programmmonitor geändert werden.

Erstellen von Bézier-Keyframes

  1. Wählen Sie in einem Schnittfenster den Clip aus, der die anzupassenden Keyframes enthält, und führen Sie einen der folgenden Schritte aus:
    • (Schnittfenster) Wählen Sie die anzupassende Eigenschaft im Menü für Effekte aus, das neben dem Clip- oder Spurnamen angezeigt wird. Sie können in einem Schnittfenster die zeitliche Interpolation einer Eigenschaft anpassen. Wählen Sie den Clip im Programmmonitor aus, wenn Sie die geometrische Interpolation dort ändern möchten.

    • (Effekteinstellungsfenster) Wählen Sie die Keyframe-Marker der Effekteigenschaft für die Keyframes aus, die angepasst werden sollen.

  2. Führen Sie zur Änderung einer Keyframe-Interpolationsmethode einen der folgenden Schritte aus:
    • (Schnittfenster) Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den anzupassenden Keyframe und wählen Sie im Menü eine Keyframe-Interpolationsmethode aus.

    • (Effekteinstellungsfenster) Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Keyframe-Marker für den anzupassenden Keyframe und wählen Sie im Menü eine Keyframe-Interpolationsmethode aus.

  3. Um einen Keyframe-Typ manuell zu ändern, führen Sie einen der folgenden Schritte aus:
    • Wenn der Keyframe lineare Interpolation verwendet, klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) in einem Schnittfenster auf den Keyframe oder klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) auf die Keyframe-Marke im Effekteinstellungsfenster, um die Einstellung in „Auto Bézier“ zu ändern. Wenn Sie die Griffpunkte ziehen, ändert sich der Keyframe in einen gleichmäßigen Bézier-Keyframe.

    • Wenn der Keyframe automatische Bézier-Interpolation verwendet, klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) im Schnittfenster auf den Keyframe und ziehen Sie einen Richtungsgriffpunkt, um diesen in Bézier zu ändern. Bei der Bézier-Interpolation können Sie jeden Richtungsgriffpunkt einzeln steuern. Für die Konvertierung in einen Keyframe mit gleichmäßiger Bézier-Interpolation, ziehen Sie einfach einen der Griffpunkte.

    • Wenn der Keyframe Bézier-Interpolation, gleichmäßige Bézier-Interpolation oder automatische Bézier-Interpolation verwendet, klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) bzw. Befehlstaste (Mac OS) auf den Keyframe, um ihn in „Linear“ zu ändern. Die Bézier-Griffpunkte werden nicht mehr angezeigt.

Anpassen von Bézier-Griffpunkten

  1. Zeigen Sie den anzupassenden Bézier-Keyframe an.
  2. Wählen Sie entweder das Auswahlwerkzeug oder das Zeichenstift-Werkzeug und führen Sie einen der folgenden Schritte aus:
    • Ziehen Sie den Bézier-Griffpunkt nach oben oder unten, um die Neigung der Kurve anzupassen. Wird der Griffpunkt nach oben gezogen, werden die Änderungen beschleunigt, wird er nach unten gezogen, werden die Änderungen gebremst.

    • Ziehen Sie den Bézier-Griffpunkt nach links oder rechts, um den Anwendungsbereich der Kurve anzupassen.

Optimieren der Effektgeschwindigkeit

Im Effekteinstellungsfenster können Sie mithilfe des Geschwindigkeitsdiagramms die Bewegung oder Änderungsrate für einen Wert direkt vor und direkt hinter einem Keyframe anpassen. Mit diesen Anpassungen können tatsächliche Bewegungen simuliert werden. Sie können beispielsweise die Bewegung eines Clips so ändern, dass er kurz vor einem Keyframe langsamer und kurz hinter dem Keyframe schneller wird. Die Werte für das Annähern und Verlassen können gleichzeitig oder jeder Wert für sich gesteuert werden.

Geschwindigkeitsdiagramm

A. Steuerelemente für Geschwindigkeit B. Richtungsgriffpunkte für Eingang C. Richtungsgriffpunkte für Ausgang 

  1. Klicken Sie im Effekteinstellungsfenster auf das Dreieck, um die Effekteigenschaft mit den Keyframes zu erweitern, die Sie ändern möchten.
    Hinweis:

    Wurden keine Keyframes hinzugefügt, werden im Diagramm gerade Linien angezeigt.

  2. Aktivieren Sie im Wertediagramm das Auswahl- oder Zeichenstift-Werkzeug und klicken Sie auf den Keyframe-Marker für den anzupassenden Keyframe. Daraufhin werden die Richtungsgriffpunkte und die Geschwindigkeitssteuerelemente für den Keyframe im Geschwindigkeitsdiagramm angezeigt.
  3. Führen Sie im Geschwindigkeitsdiagramm mit dem Auswahl- oder Zeichenstift-Werkzeug einen der folgenden Schritte aus:
    • Um das Eintreten und Verlassen des Keyframes zu beschleunigen, müssen Sie den Richtungsgriffpunkt nach oben ziehen. Die Ausgangs- als auch die Eingangsgriffpunkte werden zusammen verschoben.

    • Um das Eintreten und Verlassen des Keyframes zu verlangsamen, müssen Sie den Richtungsgriffpunkt nach unten ziehen. Die Ausgangs- als auch die Eingangsgriffpunkte werden zusammen verschoben.

    • Wenn Sie nur das Eintreten in den Keyframe verlangsamen oder beschleunigen möchten, klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) in der Zeitleiste auf den ankommenden Richtungsgriffpunkt und ziehen diesen nach oben oder unten.

    • Wenn Sie nur das Verlassen des Keyframes verlangsamen oder beschleunigen möchten, klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) in der Zeitleiste auf den ausgehenden Richtungsgriffpunkt und ziehen diesen nach oben oder unten.

    Hinweis:

    Wenn Sie die ankommenden und ausgehenden Griffpunkte wieder verbinden möchten, klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste (Windows) oder Befehlstaste (Mac OS) erneut darauf.

    • Um die Auswirkung eines Keyframe-Wertes auf den vorherigen Keyframe zu erhöhen oder zu reduzieren, müssen Sie den Eingangs-Richtungsgriffpunkt nach links bzw. nach rechts ziehen.
    • Um die Auswirkung eines Keyframe-Wertes auf den nächsten Keyframe zu erhöhen oder zu reduzieren, müssen Sie den Ausgangs-Richtungsgriffpunkt nach rechts bzw. nach links ziehen.
    Hinweis:

    Mit der Auswirkung wird bestimmt, wie schnell das Geschwindigkeitsdiagramm den am Keyframe eingerichteten Wert erreicht. Sie stellt eine weitere Möglichkeit der Steuerung der Diagrammform dar.

    Die Werte (links vom Geschwindigkeitsdiagramm) ändern sich beim Anpassen des Diagramms. Diese Zahlen stellen die oberen und unteren Werte des Geschwindigkeitsdiagramms dar. Sie können die Geschwindigkeit auch anpassen, indem Sie die Zahlenwerte ändern.

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