Bearbeiten und Exportieren in HDR

HDR-Anzeigen (High Dynamic Range) bieten eine höhere Helligkeit und einen höheren Kontrast als SDR-Anzeigen (Standard Dynamic Range). Für HDR-Anzeigen optimierte Fotos verfügen über hellere Hervorhebungen und detailliertere Schatten, was die Fotos realistischer erscheinen lässt und für eine größere Wirkung sorgt.

Verwende den Regler, um dir das Bild vor (links) und nach (rechts) Anwendung der HDR-Ausgabe anzusehen.

Lightroom Classic bietet bereits ähnliche HDR-Funktionen wie „Zu HDR zusammenfügen“, in der mehrere Fotos zu einem HDR-Foto zusammengefügt werden. In früheren Versionen von Lightroom Classic waren die gerenderten Ergebnisse jedoch immer auf SDR beschränkt. So waren beispielsweise die endgültigen 8-Bit-Pixelwerte immer auf 0 bis 255 und die Bildschirmergebnisse auf den Standardhelligkeitsbereich der Benutzeroberfläche beschränkt.
Lightroom Classic führt jetzt eine High Dynamic Range-Ausgabe ein. Du hast damit die Möglichkeit, HDR-Fotos auf kompatiblen HDR-Displays anzuzeigen und zu bearbeiten.

HDR-Ausgabe aktivieren

Wähle zum Aktivieren der HDR-Ausgabe Entwicklung > Grundlagen > HDR aus. Die Auswahl von HDR aktiviert alle Optionen über verschiedene Bearbeitungswerkzeuge, Histogramme und Schieberegler hinweg, um Bilder für HDR-Bildschirme zu optimieren.

Um HDR standardmäßig zu aktivieren, wähle Bearbeiten > Voreinstellungen > Presets aus und wähle dann HDR-Bearbeitung standardmäßig für HDR-Fotos aktivieren.

Wenn diese Einstellung aktiviert ist, sind einige Bildtypen für die HDR-Bearbeitung standardmäßig aktiviert:

• DNG-Dateien, die mit der Funktion „Zu HDR zusammenfügen“ in Camera Raw oder Lightroom-Apps erstellt. 
• Apple HEIC- und JPEG-Dateien von iPhone 12 oder höher. 
• JPEG-Bilder, die aus Camera Raw oder Lightroom-Apps exportiert wurden und die folgenden Anforderungen erfüllen:
  • Bearbeitet mit aktivierter HDR-Schaltfläche. 
  • Die Option HDR-Anzeige aktivieren im Dialogfeld „Exportieren“ ist aktiviert.
  • Canon HDR-HEIF-Dateien.
  • Sony HDR-HEIF-Dateien.
    

Systemanforderungen und -empfehlungen

Um die HDR-Ausgabefunktion verwenden zu können, benötigst du Folgendes:

• macOS oder Windows
• Unterstütztes HDR-Display Zu den empfohlenen HDR-Displays für macOS gehören:
  • Apple MacBook Pro 14” mit XDR-Display (November 2021 oder höher)
  • Apple MacBook Pro 16” mit XDR-Display (November 2021 oder höher)
  • Apple Pro-Displays zeigt XDR an.
• Empfohlene HDR-Displays für Windows verfügen über ein VESA-zertifiziertes Display-HDR-Level von 1000 oder höher.
• Unterstützung für Grafikprozessor (GPU).

Arbeiten mit der HDR-Ausgabe

Wenn die HDR-Ausgabe aktiviert ist, bietet Lightroom Classic folgende zusätzliche Funktionen:

• Öffnen und Speichern von Fotos in verschiedenen Dateiformaten, einschließlich JPEG, AVIF, JPEG XL.
• Öffnen anderer HDR-Formate wie 10-Bit-HEIF-Dateien (.HIF-Dateierweiterung) von Canon- und Sony-Kameras oder HEIC-Dateien vom iPhone.

Die Schaltfläche „HDR“ ist für HDR-Fotos aktiviert (z. B. DNG-Dateien, die mit der Funktion „Zu HDR zusammenfügen“ erstellt wurden) und für andere Fotos standardmäßig deaktiviert.

Die meisten Optionen im Entwicklungsmodul funktionieren im SDR- und HDR-Modus ähnlich. Möglicherweise benötigen sie jedoch unterschiedliche Einstellungen, um das Erscheinungsbild zu optimieren. Für die HDR-Verarbeitung ist Prozessversion 3 oder höher erforderlich.

HDR-Anzeige

Lightroom Classic unterstützt HDR-Inhalte für die folgenden Ansichten und Anzeigen:

• Entwicklungslupenansicht.
• Vollbildentwicklungsansicht, einschließlich der Nebeneinander- und geteilten Ansicht
• Lupenansicht der Bibliothek für primäre und sekundäre Fenster.
• Vergleichsansicht der Bibliothek für primäre und sekundäre Fenster.
• Vollbildansicht der Bibliothek.

Die HDR-Anzeige wird nicht in der Rasteransicht der Bibliothek, im Diashowmodul, in Filmstreifen-Miniaturansichten oder in Dialogfeldern unterstützt, die Fotoinhalte anzeigen, wie z. B. die Dialogfelder Zu HDR zusammenfügen, Zu Panorama zusammenfügen oder Verbessern.

Ab der Oktober-Version von Lightroom Classic 14.0 erhältst du eine Popup-Nachricht, wenn sich ein in HDR bearbeitetes Bild in deiner Bibliothek befindet, um das Rendern von HDR-Inhalten in Bibliotheksansichten zu aktivieren. Du kannst deine Voreinstellungen ändern und die Bilder in HDR rendern, indem du auf die Schaltfläche Aktivieren klickst. Du erhältst außerdem eine Popup-Nachricht, um Vorschauen von HDR-bearbeiteten Bildern erneut zu erzeugen.  Wenn du auf die Schaltfläche Erneut erzeugen klickst, erzeugt Lightroom Vorschauen für HDR-bearbeitete Bilder neu.

Um die HDR-Anzeige in der Bibliothek manuell zu aktivieren, wähle Bearbeiten > Voreinstellungen > Leistung > HDR in Bibliothek aktivieren aus.

Speichern von HDR-Fotos

Wenn du mit der Bearbeitung eines Fotos im HDR-Modus fertig bist, wähle Datei > Exportieren > Dateieinstellungen. Wähle das Dateiformat im Dropdown-Menü aus. Aktiviere das Kontrollkästchen HDR-Ausgabe und wähle dann Exportieren aus.

Unterstützte Nicht-Raw HDR-Dateiformate:

• AVIF
• JPEG XL
• TIFF
• PSD
• PNG

Empfehlungen

• Verwende AVIF oder JPEG XL zum Teilen und für Webanwendungen wie Online-Webgalerien.
• Verwende TIFF oder PSD für Arbeitsabläufe, bei denen zusätzliche HDR-Arbeit erforderlich ist, z. B. Compositing.

AVIF und JPEG XL

Das neue AVIF- und JPEG XL-Format bietet gegenüber dem JPEG mehrere Vorteile, darunter das Unterstützen einer höheren Bittiefe und kleinerer Dateigrößen, wodurch es sich hervorragend für HDR-Fotos eignet.

Wenn die HDR-Ausgabefunktion aktiviert ist, unterstützt Lightroom Classic 13 und höher das Öffnen und Speichern von Fotos mit AVIF, JPEG oder JPEG XL.

Wenn du HDR-Bilder unter JPEG speicherst, wird der verwendete Bildschirm gelesen und SDR- oder HDR-Bilder werden entsprechend gerendert.

HDR-Farbräume

Lightroom Classic unterstützt derzeit drei Farbräume beim Bearbeiten, Öffnen oder Speichern eines Fotos im HDR-Modus:

• HDR sRGB (Rec. 709)
• HDR P3
• HDR-Rec. 2020

Dies sind HDR-fähige Versionen der vorhandenen sRGB-, Display P3- und Rec. 2020 – Farbräume. sRGB hat den kleinsten Farbumfang und Rec. 2020 hat den größten.

Histogramme und Farbwerte im HDR-Modus

Wenn du ein Foto im HDR-Modus bearbeitest, wird das Histogramm in zwei Teile aufgeteilt: einen SDR-Abschnitt auf der linken und einen HDR-Abschnitt auf der rechten Seite. Eine vertikale graue Linie zwischen den beiden Teilen zeigt den Standard-Grafikweißpegel an, das Weiß der Benutzeroberfläche. Wenn sich das Histogramm rechts über diese Trennlinie erstreckt, enthält das Foto HDR-Inhalte und erfordert eine HDR-Anzeige, damit es korrekt angezeigt wird.

Die gestrichelten grauen vertikalen Linien markieren Bereiche über der Grafik in Schritten von einem Belichtungswert oder Blendenwert in Weiß.

Bei der RGB-Farbwertauswertung wird der Bereich von 0 bis 255 für Pixelkomponenten innerhalb des SDR-Bereichs verwendet. Allerdings werden die Belichtungswert- (oder Blendenwert-)Konventionen für Werte im HDR-Bereich verwendet. Beispielsweise bedeutet ein Wert von +0,5 1/2 Stopp über der weißen Grafik. Diese Konvention gilt sowohl für Live- als auch für Stichprobenauswertungen. Gelbe Werte zeigen Pixel innerhalb der aktuellen Möglichkeiten des Displays an, rote Werte zeigen Pixel außerhalb der aktuellen Möglichkeiten des Displays an.

Im HDR-Modus werden keine Lab-Farbwerte unterstützt.

Gradationskurve Der Wert reicht im HDR-Modus von 0 bis 500 und im SDR-Modus von 0 bis 255.

Visualisierungen

Der Warnhinweis für die Lichterbeschneidung (kleine Dreiecksschaltfläche in der oberen rechten Ecke des Histogramms) verwendet dasselbe Farbschema wie der HDR-Bereich des Histogramms. Gelb zeigt die Markierungsbereiche im HDR-Bereich an, die sich innerhalb der aktuellen Funktionen des Displays befinden, und rot zeigt Pixel an, die über die aktuellen Funktionen des Displays hinausgehen.

Darüber hinaus bietet die Option HDR-Bereiche visualisieren eine farbcodierte Visualisierung verschiedener HDR-Bereiche in Blendenwert-Schritten. Um diese Option umzuschalten, wähle im Entwicklungsmodul im Fenster Grundeinstellungen die Option HDR visualisieren.

SDR-Vorschau und -Tonwertzuordnung

Wenn ein HDR-Foto auf einem SDR-Display angezeigt wird, muss es angepasst werden oder es muss eine Tonwertzuordnung stattfinden, um das Erscheinungsbild so gut wie möglich zu erhalten. Der Abschnitt Einstellungen für die SDR-Ausgabedarstellung am unteren Rand der Grundeinstellungen  bietet zusätzliche Optionen zur Vorschau eines Fotos auf einer SDR-Anzeige und zur Anpassung seines Erscheinungsbilds. Diese Steuerelemente wirken sich darauf aus, wie Lightroom Classic ein HDR-Foto speichert, wenn die Option HDR-Anzeige aktivieren im Dialogfeld Exportieren deaktiviert ist. Sie beeinflussen auch das Erscheinungsbild der Filmstreifen-Miniaturansicht im Dialogfeld „Lightroom Classic“ und für Vorschauen in anderen Apps.

Kopieren und Einfügen von Presets und Synchronisationseinstellungen

Du kannst HDR-Bearbeitungen und SDR-Vorschauen in den Preset- und Synchronisationseinstellungen kopieren und einfügen. Wähle Einstellungen > Einstellungen kopieren und markiere das Kontrollkästchen High Dynamic Range.

Andere Anwendungen

Google Chrome unterstützt das AVIF-Format und zeigt HDR-Fotos korrekt an. 

Das ermöglicht dir, Standard-Webgalerien zu erstellen, die HDR-Fotos enthalten. Es wird empfohlen, Chrome Version 108 oder höher zu verwenden.

Andere Anwendungen auf deinem macOS-System wie Finder, Vorschauund Safari können das AVIF- oder JPEG XL-Format derzeit möglicherweise nicht lesen. Selbst wenn sie dies tun, unterstützen sie die Anzeige von HDR-Inhalten möglicherweise nicht. Dasselbe gilt für Apps auf anderen Plattformen wie Windows, Android und iOS.

Workflow-Einschränkungen und Empfehlungen

Die Software-Unterstützung für HDR-Fotos ist begrenzt. Derzeit kannst du die HDR-Ausgabefunktion in Lightroom Classic verwenden, um HDR-Fotos anzuzeigen und zu bearbeiten, sie in Camera Raw und Photoshop für zusätzliche Arbeiten zu öffnen und sie im AVIF-, JPEG- und JPEG XL-Format auf der Festplatte zu speichern, sodass sie in Google Chrome angezeigt werden können.