Wenn ein Hintergrund keine konsistente und eindeutige Farbe aufweist, können Sie den Hintergrund nicht mit Keying-Effekten entfernen. In diesen Fällen müssen Sie möglicherweise das Rotoskopieren einsetzen, d. h. manuell in einzelnen Frames zeichnen oder malen, um ein Vordergrundobjekt vom Hintergrund zu isolieren. (Siehe Rotoskopie – Einführung und Ressourcen.)
Keying bedeutet, Transparenz durch einen bestimmten Farb- oder Luminanzwert in einem Bild zu definieren. Wenn Sie einen Wert auskeyen, werden alle Pixel transparent, deren Farb- oder Luminanzwerte diesem Wert ähneln.
Mithilfe von Keying können Sie leicht einen Hintergrund ersetzen. Dies ist insbesondere hilfreich, wenn Sie mit Objekten arbeiten, die aufgrund ihrer Komplexität nicht problemlos maskiert werden können. Wenn Sie eine gekeyte Ebene über einer anderen Ebene platzieren, entsteht ein so genanntes Composite, in dem der Hintergrund überall dort sichtbar ist, wo die erste Ebene transparent ist.
Mit Keying-Verfahren erstellte Composites werden häufig in Spielfilmen verwendet, z. B. wenn ein Schauspieler an einem fliegenden Hubschrauber hängt oder frei im Weltraum schwebt. Für einen solchen Effekt wird der Schauspieler in einer entsprechenden Position vor einem vollflächig farbigen Hintergrund gefilmt. Die Hintergrundfarbe wird dann ausgekeyt und die Szene mit dem Schauspieler wird mit dem neuen Hintergrund kombiniert.
Die Technik, bei der ein Hintergrund einheitlicher Farbe ausgekeyt wird, wird häufig als Bluescreening oder Greenscreening bezeichnet, obwohl nicht unbedingt blaue oder grüne Screens verwendet werden müssen. Sie können eine beliebige Flächenfarbe für den Hintergrund verwenden. Redscreens werden häufig für die Aufnahmen nicht menschlicher Objekte verwendet, wie beispielsweise Miniaturmodelle von Autos oder Raumschiffen. Magentascreens wurden für Keying-Arbeiten in einer Reihe von Spielfilmen verwendet, die für ihre Special Effects berühmt sind. Andere gängige Begriffe für diese Form des Keying lauten Farb-Keying und Chrominanz-Keying.
Differenz-Keying funktioniert etwas anders als Farb-Keying. Durch Differenz-Keying wird die Transparenz in Bezug auf ein bestimmtes Basis-Hintergrundbild definiert. Statt eine Farbfläche mit einer einzigen Farbe „auszukeyen“, können Sie einen beliebigen Hintergrund „auskeyen“. Wenn Sie Differenz-Keying verwenden, müssen Sie mindestens einen Frame haben, der nur aus Hintergrund besteht. Weitere Frames werden mit diesem Frame verglichen und die Hintergrundpixel werden transparent, während die Vordergrundobjekte erhalten bleiben. Durch Rauschen, Körnung und andere geringfügige Abweichungen kann die Anwendung von Differenz-Keying in der Praxis sehr schwierig sein.
In After Effects sind verschiedene Keying-Effekte sowie der Oscar-gekrönte Keylight-Effekt integriert, der sich durch Color-Keying in professioneller Qualität auszeichnet. (Siehe Keying effects and Effekte unter „Matte“.)
Informationen zum Effekt „Keylight“ finden Sie in der zugehörigen Dokumentation im Installationsordner des Keylight-Plug-ins oder auf der Foundry-Website.
Obwohl die in After Effects integrierten Farb-Keying-Effekte einigen Zwecken sehr dienlich sein können, sollten Sie für das Keying vor dem Verwenden dieser integrierten Effekte zuerst den Effekt „Keylight“ versuchen. Einige Keying-Effekte, z. B. die Effekte „Color-Key“ und „Luminanz-Key“, wurden durch die moderneren Effekte wie „Keylight“ abgelöst.
Die Effekte „Key-Reinigung“ und „Key-Farbe unterdrücken (erweitert)“ sind am effektivsten, wenn sie gemeinsam und in dieser Reihenfolge nach einem Keying-Effekt wie „Keylight“ angewendet werden.
Verwenden Sie die Animationsvorgabe „Keylight + Key-Reinigung + Key-Farbe unterdrücken (erweitert)“ (im Vorgabenorder „Image-Utilities“), um alle drei Effekte anzuwenden. Der Effekt „Key-Farbe unterdrücken (erweitert)“ ist standardmäßig deaktiviert, damit Sie die Key-Farbe im Keylight-Effekt testen können, oder wenn das Footage keine Key-Farbreste enthält, die entfernt werden könnten. Weitere Informationen finden Sie unter Effekte „Key-Reinigung“ und „Key-Farbe unterdrücken (erweitert)“.
Mark Christiansen bietet auf der Peachpit Press-Website in einem Auszug aus seinem Buch After Effects Studio Techniques: Visual Effects and Compositing (After Effects Studio-Techniken: Visuelle Effekte und Kompositionen) Tipps und Techniken zur Verwendung von „Keylight“ an. In einem Auszug aus dem Kapitel „Color Keying in After Effects“ seines Buches After Effects Studio Techniques (After Effects Studio-Techniken) bietet Mark Christiansen detaillierte Tipps und Techniken zum Color-Keying, darunter auch Ratschläge, welche Keying-Effekte nicht verwendet werden sollten und wie häufige Keying-Probleme gelöst werden können.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verwendung der Effekte „Farbdifferenz-Key“, „Matte verbessern“, „Key-Farbe unterdrücken“ und zu Garbage-Matten finden Sie auf der Peachpit Press-Website in der Dokumentation After Effects Classroom in a Book im Kapitel „Keying in After Effects“.
Jeff Foster stellt kostenlos Probekapitel aus seinem Buch The Green Screen Handbook: Real World Production Techniques zur Verfügung. In diesen Probekapiteln geht es um Grundlagen der Komposition, Color-Keys, Korrekturmasken, Hold-out-Matten und darum, wie man häufig auftretende Probleme bei Greenscreen-Aufnahmen. Weitere Informationen finden Sie auf der Adobe-Website.
Rich Young stellt weitere Tipps und Ressourcen für Keying auf seiner After Effects-Portalwebsite zusammen.
Tipps zum Farb-Keying und Erstellen von Kompositionen des erfahrenen Arrangeurs Chris Zwar.
Zum Generieren eines hochwertigen Keys kann es erforderlich sein, mehrere Keying-Effekte nacheinander anzuwenden und ihre Eigenschaften sorgfältig zu ändern, insbesondere wenn das Footagematerial aufgenommen wurde, ohne die Anforderungen des Arrangeurs zu berücksichtigen.
Tipps zum Erstellen von Footagematerial, das Color-Keying einfacher und erfolgreicher macht, finden Sie auf der General Specialist-Website von Jonas Hummelstrand.
Leuchten Sie den Farbscreen gleichförmig aus und achten Sie darauf, dass er keine Falten wirft.
Beginnen Sie mit dem qualitativ besten verfügbaren Material, z. B. Film, der gescannt und digitalisiert werden kann.
Verwenden Sie nicht komprimiertes Footage (oder zumindest Dateien mit geringstmöglicher Kompression). Bei vielen Kompressionsalgorithmen, vor allem den in DV-, HDV- und Motion JPEG-Dateien verwendeten Algorithmen, gehen feine Blau-Nuancen verloren, die möglicherweise erforderlich sind, um aus einem Bluescreen einen guten Key zu erstellen. Verwenden Sie Footage mit so wenig Farb-Subsampling wie möglich – beispielsweise 4:2:2 und nicht 4:2:0 oder 4:1:1. (Informationen über die Farb-Subsampling finden Sie auf Wikipedia und der Adobe-Website.)
Robbie Carman und Richard Harrington stellen auf der Peachpit-Website einen Auszug aus ihrem Buch Video Made On A Mac zur Verfügung, in dem die Planung, Durchführung, Key-Bearbeitung und Komposition einer Greenscreen-Aufnahme behandelt wird.
Mit einer Garbage-Matte (oder Junk-Matte) werden unnötige Teile der Szene entfernt. Dabei entsteht ein Bereich, der nur die Motive enthält, die beibehalten werden sollen. Falls Sie mit einem schlecht ausgeleuchteten oder ungleichmäßigen Farbscreen (z. B. einem Bluescreen oder Greenscreen) arbeiten, können Sie den beim Auskeyen des Hintergrunds anfallenden Arbeitsaufwand enorm verringern, wenn Sie eine Garbage-Matte um das Motiv legen. Wenn Sie jedoch viel Zeit aufwenden, um eine perfekte Garbage-Matte mit der genauen Kontur des Motivs zu entwickeln, Sie also eigentlich Rotoskopierarbeiten durchführen, geht der Zeitvorteil des Keying verloren.
Aharon Rabinowitz bietet auf der Creative COW-Website einen Video-Lehrgang an, der verdeutlicht, wie Sie eine besonders enge Garbage-Matte mit dem Befehl „Pausstift“ erstellen können.
Verwenden Sie eine Hold-out-Matte (auch Hold-back-Matte genannt), um eine Szene zu korrigieren, auf die ein Keying-Effekt angewendet wurde.
Eine Hold-out-Matte ist ein ausgeschnittener Bereich eines Duplikats einer Ebene, auf die Sie Keying angewendet haben. Beim Duplikat bleibt nur der Bereich des Bildes erhalten, welcher der Key-Farbe entspricht und deckend bleiben soll. Die Hold-out-Matte wird dann direkt über die Ebene gelegt, auf die Keying angewendet wurde.
A. Ursprüngliches Bluescreen-Bild. Der Hintergrund der Zahl ist ebenfalls blau. B. Nach dem Keying ist der Hintergrund der Zahl transparent. C. Hold-out-Matte mit dem Teil des Bildes, der deckend bleiben soll. D. Wenn die Hold-out-Matte über das Bild mit den Keys gelegt wird, erscheint der Hintergrund der Zahl deckend.
Ändern Sie nach dem Erstellen des Duplikats stets die Transformationseigenschaften aller Ebenen und nicht nur die einer Ebene. Ziehen Sie in Erwägung, die Ebenen hierarchisch anzuordnen. (Siehe Über- und untergeordnete Ebenen.)
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